Im Hochsommer 2018 ging es in die hohen Bergen des Kanton Wallis der Schweiz. Mein erster 4000er mit Gletscherbegehung wartete!
Eine Hochtourwoche in den Westalpen vom warmen Rhonetal über die Weisshorngruppe (4. größtes Gebirgsmassiv der Alpen) via Turtmann- und Tracuithütte ins Val d'Anniviers nach Zinal.
Etappe 1 - Turtmanntal zur Turtmannhütte (2519 m)
Nach einer Übernachtung in Sierre am Lac de Geronde ging es ab 13 Uhr gemeinsam mit den DAV Summit Club Teilnehmern gen Turtmanntal um ab Gruben die Trutmannhütte auf 2519 hm zu erreichen. Der 2 stündige Aufstieg war schon ein Traum. Herrliches Wetter und den Blick voraus auf die Zunge vom Turtmanngletscher. Die Turtmannhütte ist sehr gemütlich und liegt perfekt. Positiv fand ich die offene Quelle mit frischem Wasser für die Füsse :)
↑ 600 hm
2 h
Etappe 2 - Inners und Üssers Barrhorn (3610m)
Nach einer geruhsamen Nacht in der Hütte ging es heute durch das Gässi - einer stellenweise drahtseilgesicherten Schlucht - und dem Schöllijoch auf den sogenannten höchsten "Wandergipfel" der Schweiz - dem Barrhorn.
Ein herrlicher Blick auf die umgebenden Bergketten wie Mischabel oder das Berner Oberland warteten auf uns. Fing schon gut an.
↑ 1100 hm
↓ 1100 hm
6 h
Etappe 3 - Auf dem Brunegggletscher
Der erste Gletschertag stand an. Steigeisen an und üben üben üben. Seilschaft laufen, Spaltenrettung und und und..
Es galt sicher zu werden mit der ganzen Ausstattung und der Verbindung zum Eis. Wirklich große Massen an Eis!
Etappe 4 - Übergang von Turtmannhütte zur Cabane de Tracuit Hütte (3265 m)
Die Königsetappe der ganzen Tourwoche. Die Wolken ließen Regen vermuten, der natürlich für heute nicht gewünscht war. Die Gletscherüberquerung zur Tracuithütte stand also an.
Über die Brunegggletscherzunge zum Adlerflüe-Klettersteig (B), den Turtmanngletscher querend und an der westlichen Gletscherseite in Richtung Tracuit. Der Adlerflüe war schon eine Herausforderung mit dem ganzen Gepäck die Eisenstufen fast senkrecht hinauf. Leichtes Tröpfeln von oben begann beim Ankommen am Turtmanngletscher. Aber Gott sei Dank legte es sich schnell. Nun Steigeisen wieder an und den Gletscher queren. Eine herrliche Etappe mit wunderbarer Seilschaft und Blick auf das ewige Eis.
Die Tracuithütte wurde 2013 neu gebaut und macht einen topp Eindruck von innen und außen. Essen und weiteres war alles sehr gut.
↑ 1000
↓ 200
5 h
Etappe 5 - Bishorn (4153 m)
Früh um 6 ging es los an diesem Tag der 4000er Gipfelbesteigung vom Bishorn. Endlich! Nach dem Regen und Neuschnee der Nacht brach ein wunderbarer Tag an. Sonne & Eis pur.
Einstieg ins Eis kurz nach der Tracuithütte und weiter nach Osten den Turtmanngletscher querend um dann rechts "abzubiegen" und konstant in Kurven nach oben auf die Scharte zwischen Bishorn und
Pointe Burnaby (4135 m) zu gelangen. Dort warteten wir bis die Gruppe vor uns vom Gipfel abstieg um dann in Ruhe den Gipfel zu geniessen. Ein traumhafter Rundumblick!
↑ 900 hm
↓ 900 hm
6 h
Etappe 6 - Tête de Milon (3693 m) nach Zinal
Die Woche endet mit der Besteigung des Tête de Milon ganz nah der Tracuithütte. Wir machten uns 6 Uhr auf um zu spuren und den Weg an den Gipfelkopf bereits in 1,5 h zu erreichen. Durch die frühe Sonneneinstrahlung wurde der Schnee auf dem Gletscher schnell weich und unsere Brücke weiter unten war bereits "durch". Kurzes 40 Grad Blankeis hinab. So gingen wir dann am Felsgrat mit kurzer Seillänge in teils wilder Kletterei weiter bergab. An einer geeigneten steilen Stelle seilte uns der Guide gekonnt mit Eisschraube ab. Ich durfte die Treppen auf allen 4 schlagen um dann fröhlich die Hütte nach kurzem Marsch zu erreichen. Ein frischer Kaffee wartete und wir stiegen nach Zinal in 2,5 h ab. Zinal ein wahrhaftiger wunderbarer Bergort!
↑ 500
↓ 2000
7–8 h
FAZIT
Eine perfekte Hochtourenwoche! Mit netten Menschen unterwegs und einsamer Landschaft rundherum.
Wunderbare Hütten, neue Erfahrungen mit Blankeis und Gletschern. Wie groß müssen die Gletscher zu ihren Hochzeiten ausgesehen haben. Ein Traum ging in Erfüllung - Wahnsinn. Sicher nicht die letzte Hochtour...
Wissenswertes
Turtmanngletscher: nordexponierter Gletscher, reicht von 4140 m auf 2260 m.ü.M hinunter, seine durchschnittliche Neigung wird mit 32 % (18°); ca. 6 km², etwa 5,8 km lang
Brunegggletscher: rund 4,3 km lang, eine Fläche von etwa 6 km², floss einst in den Turtmanngletscher, stark schwindend
Quelle: Wikipedia/08.2018